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Geschichte:

 

Das Gut ist in der niederösterreichischen Landtafel als „FREIHOF REICHERSBERG“ verzeichnet.

 

Gründung:

Wann das Gut gegründet wurde, kann mit Sicherheit nicht gesagt werden, vielleicht kann man diese Zeit aber hinterfragen. Der Gutshof wurde nie als ein gewöhnlicher Lehen oder Hube behandelt, war 1236 in der Hand eines kleinen Rittergeschlechtes und nachher Eigentum von Fürsten (LENGENBACH, BABENBERGER, HABSBURGER) und wurde als Curia, Freihof, Herrschaft und Dominikalherrschaft bezeichnet. Erst als der Hof 1365 vorübergehend in bürgerlichen, teilweisen Besitz des Stiftes ST. PÖLTEN überging, verlor er als Hof sein Wappen und die Stellung als Rittergut. Der Besitz ist nicht im Grundbuch verzeichnet, sondern in der niederösterreichischen Landtafel: wieder ein Zeichen, dass man ihn als freieigen betrachtet. Feststellbar ist: Der Besitz gehörte nie zur Herrschaft FREISING, war daher 1033 schon bewirtschaftet und freieigen.

 

Es gibt für die Ergründung der Entstehungszeit nur drei Annahmen:

 

  • REICHERSBERG wurde von bayrischen Siedlern, die in karolingischer Zeit zur Kolonisierung aufgefordert wurden, damals schon im Mindestausmaß von 4 Huben in Besitz genommen. Bei dieser Größe waren die Besitzer wehrdienstpflichtig. Sie konnten diesen aber vorgeschriebenen Maße leisten und so ihre persönliche Freiheit bewahren und rückten in der Folge automatisch in den Ritterstand auf. REICHERSBERG wäre also ungefähr gleichzeitig wie der Gutshof ALARN von Bayern besiedelt worden. Schwierig ist dabei nur die Erklärung, wie der Hof die Zeit von etwa 870 bis 980 überstanden hat oder wiedererrichtet wurde. Auch ALARUN ist über diese Zeit hinweggekommen. ALARN war kaiserlicher Besitz und zum Schutz der Reichsgrenze bestimmt, ist also viel größer gewesen als der private freie Hof REICHERSBERG.

  • Der Gutshof ist erst um oder knapp 970 entstanden. Um oder etwas vor 1000 wurden in Bayern wieder Freieigene als Siedler unserer Gegend angeworben (siehe FREIENDORF – FREUNDORF).

  • Oder war das Gut vielleicht ein Geschenk der bayrischen Herzoge an einen mittleren Lehensmann für geleistete Kriegsdienste? Nach 1033 konnte hier kein freier Hof mehr entstehen, weil die Freisinger Herr des Landes waren.

Die zwei Anhaltspunkte: 

  • dass REICHERSBERG immer freieigen war und 

  • (vielleicht einmal noch größer als heute) in Ausmaß von zirka 4 Huben hatte, lassen berechtigterweise eine Gründerzeit um 970, vielleicht schon um 800 erkennen.

 

 

 

Erste Nennung:

Im Jahr 1236 ist die „CURIA RICHOLDSPERG“ von den LENGNBACHERN in den Besitz der BABENBERGER gekommen. Der Ausdruck Curia weist darauf hin, dass der Hof kein gewöhnliches Lehen war; er war ein freier Hof, ein kleiner Rittersitz.

 

Zwar haben die Freisinger REICHERSBERG (Damals „VILLA WEINZURL“) in ihre Grenzen hinein verlegt und behauptet, es sei ihr Eigentum, geben aber zugleich zu, dass der damalige Inhaber EYSNPAEUTEL (Besitzer der Burgen KOGL und SIEGHARTSKIRCHEN), den Besitz als Freieigen beanspruchte.

 

1258 heiratete eine „Herrin von REICHERSBERG“ den Heinrich von WIDENBURG. Die REICHERSBERGER lebten ab dieser Zeit (1258 bis 1390) gar nicht mehr hier, sondern in REICHERSDORF und FRANZENHAUSEN an der TRAISEN. Woher der Name stammt, ist kaum mehr festzustellen.

 

1380 nennen sich Kinder der Herren von OLLERN: „Herlieb von WEINZIERL“. Darunter kann nur REICHERSBERG gemeint sein.

Aus dem Jahr 1774 (also von der theresianischen-josefinischen Vermessung) gibt es heute noch Grenzsteine; im gemauerten Torbogen ist ein Wappen mit den Buchstaben RH und HH.

REICHERSBERG kam von den BABENBERGERN an die HABSBURGER: 1810 übernahm Erzherzog LUDWIG, ein Enkel von Maria Theresia, den Besitz und machte daraus einen Mustergutshof. Zu dieser Zeit gehörten etwa 54 Personen und zwei bis drei Häuser zum Hof.

 

Aus dieser Zeit gibt es auch eine Überlieferung zum Gutsgarten: „Dann den Garten betreffend: wer kennt nicht die Berühmtheit der hiesigen Rosenflur, welche über 3000 Nummern enthält, welche Allerhöchst Se. Kaiserliche Hoheit der durchlauchtigste Besitzer, Erzherzog LUDWIG mit vielen Kosten aus Holland, Frankreich und England kommen ließ, und auch sonst anmutige Partien enthält.“ SCHEICKHARDT (1794 bis 1858) erwähnt 1837 auch die Gärtnerwohnung und das Glashaus das unter Erzherzog LUDWIG erbaut wurde, heute aber leider nicht mehr besteht.

Am 24. Juni 1906 kaufte Ernst ALDER das Gut, der Urgroßvater des jetzigen Besitzers Ing. Harald HAINDL.

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